E T E R N A

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Timeless Modernity

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1863

Wie die Hönigsbergs nach Wien kamen

Als Bernhard Hönigsberg 1863 sein Unternehmen gründet, lebt er erst wenige Jahre in Wien. Seine Wurzeln liegen in der kleinen jüdischen Gemeinde Cernik, die zur Region Slawonien im Süden des Königreichs Ungarn gehört, dem heutigen Kroatien. Als Bernhards Vater, der Textilunternehmer Hermann Hönigsberg, stirbt, beschließen seine Witwe Sophie Hönigsberg und die Söhne Bernhard (geb. 1840), Isidor (geb. 1845) und Ladislaus (geb. 1846), nach Wien zu ziehen. Angelockt von den Aufstiegschancen in einer liberalen Metropole zieht es Mitte des 19. Jahrhunderts viele jüdische Familien aus Ungarn, Kroatien und Galizien nach Wien. Auch die Hönigsbergs hoffen, in der österreichischen Hauptstadt ein sicheres Auskommen zu finden. Zudem sind sie froh, den engen Gassen der Provinzstadt Cernik zu entfliehen. In Wien angekommen – der älteste Sohn Paul (geb. 1834) hat dort bereits Medizin studiert und 1857 eine Arztpraxis eröffnet –, leistet Bernhard Hönigsberg seinen Beitrag zum Familieneinkommen, indem er zunächst als Kurzwarenhändler arbeitet. Wenige Zeit später gründet er mit Salomon Singer eine eigene Handelsgesellschaft.

Mit Knöpfen fing es an

Wer Mitte der 1860er Jahre in Wien ein Kleidungsstück nähen will, deckt sich mit Knöpfen, Nadeln, Garnen und Zwirnen gerne bei “Hönigsberg & Singer” ein. In der 1863 eröffneten Handlung am Fleischmarkt 15 findet man außer Stoffen alles, was man für das Schneiderhandwerk braucht. Die Kurzwaren werden per Donauschiff aus der ungarischen Stadt Pest importiert. Dort haben die jungen Geschäftsinhaber, der 23-jährige Bernhard Hönigsberg und sein Freund Salomon Singer, sie preiswert erstanden, um sie in der umtriebigen Großstadt Wien zu verkaufen. Mit ihrem Handel über die Ländergrenzen hinweg wächst das Geschäft schnell. Als Salomon Singer 1868 überraschend stirbt, steigen Bernhard Hönigsbergs jüngere Brüder Isidor und Ladislaus in das Geschäft ein und die Firma wird in “Brüder Hönigsberg” umbenannt. Eine weitere Neuerung sind die Pfaidlerwaren, die die drei Brüder ins Sortiment aufnehmen. Eine kluge Entscheidung zur richtigen Zeit, denn die Nachfrage nach Hemden und anderen Wäschestücken wächst.

1865

Wien boomt und Kaiserin Sisi strebt nach Freiheit

Im 19. Jahrhundert ist ganz Wien in Aufbruchstimmung. Die liberale Atmosphäre in der Reichs- und Residenzstadt wirkt auf lebenshungrige Menschen wie ein Magnet. Vor allem aus Osteuropa kommen viele Familien nach Wien. Innerhalb weniger Jahrzehnte wächst die Stadtbevölkerung um das Fünffache an. Ende des 19. Jahrhunderts ist Wien mit zwei Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt der Welt und gilt als das geistige Zentrum Europas. Unternehmen werden gegründet. Maler, Bildhauer, Schriftsteller, Musiker, Architekten und Wissenschaftler entwickeln immer neue Ideen und Ausdrucksweisen. In privaten Salons treffen sie sich zum intellektuellen und politischen Austausch, und auch das Kaffeehaus wird ein beliebter Treffpunkt. Theater und Paläste entstehen, bald platzt die Innenstadt aus allen Nähten. 
Um Platz zu schaffen, ordnet Kaiser Franz Josef I. 1857 an, die Stadtmauer abzureißen und an ihrer Stelle die Ringstraße zu bauen. 5,2 Kilometer lang und 57 Meter breit, entwickelt sie sich mit ihren zahlreichen Monumentalbauten zu einer Prachtstraße der österreichisch-ungarischen Monarchie.

1877

Im jungen Alter von nur 40 Jahren stirbt nach kurzer, aber schwerer Krankheit auch Bernhard Hönigsberg, der zweite der beiden Gründer. Seine Brüder Isidor und Ladislaus führen fort, was er und Salomon Singer 14 Jahre zuvor begonnen hatten. Seinen Neffen Robert, der erst drei Jahre nach seinem Tod zur Welt kommt und das Unternehmen durch viele Jahrzehnte führen und maßgeblich prägen wird, lernt Bernhard Hönigsberg nicht mehr kennen.

1880

Ein Bienenkorb als Markenzeichen

Mit den Krägen und Hemden, die die Brüder Hönigsberg von Heimarbeiterinnen nähen lassen, treffen sie den Nerv der Zeit. 1880 sind ihre Pfaidlerwaren so bekannt, dass sie sich die Marke „Bienenkorb“ schützen lassen, wohl in Anspielung auf den Namensbestandteil „Hönig“. Erstmals drucken sie ein Logo auf ihre Etiketten oder direkt auf das Hemd. Es besteht aus dem Schriftzug „Bienenkorb“, dem Zusatz „Original Wiener Hemden“ sowie einer Raute mit der Abkürzung B.H. und einem Miniatur-Bienenkorb im Inneren. Später wird daraus der Markenname „Maison Ruche“, zu Deutsch „Bienenkorb“. Mit der Anlehnung an die Mode-Nation Frankreich wollen die Brüder die Exklusivität ihres Sortiments betonen. Als nach dem Ersten Weltkrieg alles Französische negative Assoziationen weckt, nennen sie die Marke wieder „Bienenkorb“. 
Mit ihren Entscheidungen sind die Gründer stets am Puls der Zeit. Von Anfang an ist das Unternehmen von Erfindergeist und Mut zur Innovation geprägt. Qualitäten, die das Unternehmen immer wieder vorangetrieben haben und bis heute erfolgreich machen. 

1882

Das Patent für die perfekte Passform

Die Bienenkorb-Hemden sind ein Renner, doch es liegt den Hönigsbergs fern, sich darauf auszuruhen. Sie wollen ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten und sich zugleich von der Konkurrenz abheben. Ihre Vision: ein Konfektionshemd, das perfekt sitzt und sich angenehm trägt, also einem maßgeschneiderten Hemd in nichts nachsteht. Schließlich haben sie eine Idee.
Die Schlüsselrolle spielt der Kragen. 1882 melden die Brüder Hönigsberg dafür ihr erstes Patent an. Sie haben eine Technik erfunden, die es mittels spezieller Nähte an Schultern und Kragen dem Träger erlaubt, sich seine Kragenweite selbst einzustellen. Um die neuartigen Krägen fertigen zu können, stellen die Brüder Hönigsberg die Produktion um. 1885 beziehen sie im Stadtbezirk Leopoldstadt ein Büro mit angeschlossenen Fabrikräumen. Dort haben sie nun Platz, um mit dem Zuschneiden, Stärken und Waschen selbst in die Hemdenherstellung einzusteigen. Damit leiten sie einen sukzessiven und weitreichenden Wandel ein: Sie werden von Pfaidlern, die in Heimarbeit fertigen lassen, zu Fabrikanten für Herrenwäsche.

1896

Der Zeit voraus mit 80 PS

Eine eigene Fabrik mit 600 Quadratmetern Grundfläche, elektrisch betriebenen Dampfmaschinen und 80 PS in der Produktion – was sich die Brüder Hönigsberg 1896 nahe des Wiener Westbahnhofs aufbauen, ist der Zeit voraus. Andere Textilunternehmen arbeiten, wenn überhaupt, noch mit kohlebefeuerten Dampfmaschinen, zumeist jedoch mit Heimarbeit. 
Doch bei all ihrer Weitsicht: Ladislaus und Isidor fehlt es immer wieder an technischem Know-how. Kein Wunder also, dass Robert Hönigsberg (geb. 1880), Sohn von Ladislaus, eine Ingenieursausbildung absolviert. Kaum hat er seinen Abschluss in der Tasche, steigt er um 1900 in das Unternehmen ein. Sogleich fängt er an, an innovativen Produkten und Verbesserungen der Konfektion zu tüfteln. Sein Vater und sein Onkel bereiten ihn in kaufmännischer Hinsicht auf die Nachfolge vor. Niemand ahnt, wie bald er in ihre Fußstapfen treten wird müssen.

1907

Von Wien in die ganze Welt

Die „Brüder Hönigsberg“ sind nicht zu bremsen. Mit 300 Mitarbeitern gehören sie zu den größten Wäscheherstellern Österreichs und beliefern Kunden in aller Welt, wie ein Blick in die umfangreiche Exportliste von 1907 zeigt. Die Hemden mit dem Bienenkorb-Logo trägt man in ganz West- und Nordeuropa, am östlichen Mittelmeer, in Tunesien, Ägypten und Syrien, in Russland, Indien und Ostasien, in Mexiko, Kuba und Kanada. 

1909

Höhenflüge & Tiefschläge

Im Jahre 1909 erschüttern Schicksalsschläge die Unternehmerfamilie: Im April erliegt Isidor Hönigsberg im Alter von 64 Jahren in einer Meraner Pension einem Schlaganfall, sein 63-jähriger Bruder Ladislaus stirbt vier Monate später in Wien. Plötzlich steht sein Sohn Robert Hönigsberg als alleiniger Geschäftsführer da, nachdem er bereits 1904 die Prokura erhalten hatte.
Doch die Zeichen stehen gut in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg: Die „Weiße-Kragen-Schicht“ aus Geschäftsleuten, Beamten und Büro-Angestellten in den Industrie-
unternehmen wächst – und damit steigt auch die Nachfrage an den tadellos sitzenden Markenhemden, den blütenweißen Manschetten und bequemen Kragen von „Bienenkorb“. Die Marke setzt sich weiter durch.

1914

Das erste Modegeschäft

Ein Eckhaus in der Kärntner Straße 8, gelegen zwischen Stephansdom und Staatsoper – eine bessere Adresse hätte Robert Hönigsberg nicht wählen können, um im Herzen Wiens ein „Herrenmodedetailgeschäft” zu eröffnen. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg bietet er dort die Hemden mit dem Bienenkorb-Logo, aber auch Freizeitkleidung und Sportartikel an. 
Das Geschäft im Zentrum Wiens und die Fabrik in der Leopoldstadt, die auch auch für das Ausland produziert, florieren. Bis Hönigsberg in den Militärdienst eingezogen wird. Auch sind die Rohstoffe nicht zu bekommen und so muss der Betrieb vorübergehend schließen.

1920

Die goldenen 20er

Nach Kriegsende und den politischen Umwälzungen dauert es einige Zeit, bis sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert. Doch in den „Goldenen Zwanzigern” geht es wieder bergauf. Der allgemeine Aufschwung ist auch im Herrenmodedetailgeschäft in der Kärntner Straße 8 zu spüren: Männer aus der Oberschicht und dem gehobenen Mittelstand kaufen nur zu gerne bei Hönigsberg ein. 

In bester Gesellschaft

In direkter Nachbarschaft des „Sporting House Robert Hönigsberg”, wie das Geschäft ab den 1920er Jahren heißt, befinden sich prachtvolle Warenhäuser wie der Damenkonfektionär „Zwieback” und der Herren- und Knabenausstatter „Neumann”. Rund um das Eckgeschäft von Hönigsberg halten schwarz glänzende Limousinen. Die Chauffeure warten in den Wagen auf die Damen, die sich nach dem Einkaufsbummel im Café Gerstner mit Melange und Torte stärken.

1923

Ein Kragen für die Ewigkeit

Ohne Stärke. Kein Falten. Unbegrenzt haltbar. Stets elegant.“ So preist Robert Hönigsberg seine Produktneuheit von 1923 an: den halbsteifen Kragen. Aufwändig aus einem speziellen Doppelgewebe gefertigt, gilt dieser Kragen als außerordentlich pflegeleicht und nahezu unverwüstlich. Der Produktname „Eterna“ – lateinisch für „ewig“ – soll die Langlebigkeit zum Ausdruck bringen. Wie damals üblich, können die Herren den losen Kragen an ein passendes Hemd mit Stehkragen knöpfen und bei Bedarf gegen einen frischen auswechseln. 
Im Sortiment taucht der Name „Eterna” auf wie alle anderen Markennamen, die Robert Hönigsberg in dieser Zeit ersinnt. Die meisten verschwinden nach kurzer Zeit wieder, doch „Eterna“ wird bleiben. Dank des Erfolgs des halbsteifen Kragens, der besonders im Deutschen Reich Furore macht.  1925 lässt sich Robert Hönigsberg die Marke Eterna in Deutschland markenrechtlich schützen.

1925

Der Schritt nach Deutschland

Es scheint, als hätte die Welt nur auf den halbsteifen Kragen gewartet. Vor allem in den deutschen Herrenmodegeschäften wird er zum Verkaufsschlager. Eine deutsche Niederlassung muss her. Und zwar in Berlin, mit vier Millionen Einwohnern die viertgrößte Metropole der Welt. Doch die Berliner Filiale hat auch Nachteile. Die Distanz zum Stammsitz Wien ist zu groß und die Reise zu lang, um die junge Produktionsstätte effektiv zu kontrollieren. Deren Kapazitäten stoßen ohnehin schnell an ihre Grenzen. Darum macht sich Robert Hönigsberg auf die Suche nach einem Standort weiter südlich. 

1927

Passau: Das bessere Berlin

Im Jahr 1927 eröffnet Hönigsberg im niederbayerischen Passau, nahe der österreichischen Grenze, eine zweite deutsche Niederlassung. Mit einer kleinen Produktion mietet er sich im ehemaligen „Brebeck Holzstadl” im Stadtteil Innstadt ein. 
Alle zwei Wochen kommt der Inhaber aus Wien, um nach dem Rechten zu sehen. Und lobt die beschaulichen Passauer: Denn hier hängen die halbsteifen Krägen auf den Wäscheleinen im Garten, der weder umzäunt noch bewacht ist. „Wenn man das in Wien so machen würde, dann möchte bald kein Stoff mehr da sein“, merkt Robert Hönigsberg amüsiert an, „aber die Passauer sind ja brav, die klauen nicht.“ 
Schon im Januar 1928 zieht die Kragen- und Hemdennäherei in größere Räume im „Kettensteggebäude”. Es liegt in der Altstadt am Ufer der Donau. 
Die Belegschaft verdreifacht sich. Vier Männer und 61 Frauen arbeiten in der Passauer Zweigniederlassung. Während die Berliner Filiale schließt, wird Passau zum Hauptsitz in Deutschland. Doch auch im Kettensteggebäude ist nicht genug Platz für die wachsende Produktion.
Deshalb kauft Robert Hönigsberg 1929 ein Grundstück mit Gebäude in der damaligen Apfelkochstraße am Ufer des Inns (seit 1947 Innstraße 77-81). Er lässt hier eine moderne Wäschefabrik errichten, die noch während der Bauzeit ihren Betrieb aufnimmt.

1929

Halbsteif. Doppelt stark.

Der halbsteife Kragen ist ein Renner. Ende der 1920er Jahre macht er bereits 60 bis 70 Prozent der gesamten Produktion von Hönigsberg in Passau aus. „Immer sitzt er elegant wie ein steifer und trägt sich bequem wie ein weicher!”, heißt es auf großen Plakaten in den Modegeschäften. Den Eterna-Stoff lässt sich Robert Hönigsberg mit 138 Zwirnen pro Quadratzentimeter aus hochwertiger ägyptischer Makobaumwolle weben. Das Staatliche Materialprüfungsamt Berlin bescheinigt dem Eterna-Kragen „eine Lebensdauer von 50 Wäschen”.
Die Kunden können ihn in zwei Qualitäten und mehr als 20 verschiedenen Schnitten kaufen. Der modische Herr wählt das Modell „Gigant” mit spitz zulaufenden Kragenenden, Geschäftsmänner greifen gern zum Klassiker „Mercurius”. Trotz des aufwändig hergestellten Baumwoll-Doppelgewebes ist der Eterna-Kragen kein Luxusprodukt, sondern ein Wäschestück für viele Männer. Mit einem Preis von 90 Reichspfennigen bis 1,25 Mark gilt er als „bester Freund Ihres Halses und Ihrer Tasche.” Das entspricht heute 46 bis 64 Euro-Cent.

Die geniale Kragen-Erfindung revolutioniert den Hemdenmarkt so nachhaltig, dass sich der Produktname Eterna als Synonym für das ganze Unternehmen durchsetzt. Aus der „Zweigniederlassung Eterna“ – also Hönigsbergs Zweigniederlassung für Eterna-Krägen – wird die „Eterna Herrenwäschefabrik“.

1935

Zum Verkauf gezwungen

Sie ist auf der Suche nach neuen Investitionsmöglichkeiten, und sie hat die Herrenwäschefabrik Eterna im Visier: Mit der Passauer Industriegesellschaft (PIAG) betritt eine Aktiengesellschaft die Bühne, der sich Robert Hönigsberg nicht erwehren kann. Aus politischen Gründen muss er seine Herrenwäschefabrik mitsamt Fuhrpark, Maschinen, Stoffen und der Berliner Niederlassung an die PIAG verkaufen. Man kann diese Übernahme als frühes Beispiel einer „Arisierung” betrachten. So nennen die Nationalsozialisten den Übergang eines jüdischen Unternehmens in „arisches” Eigentum.
Der PIAG gelingt es 1936, die Passauer Produktion vor allem von Hemden und Kragen um 40 Prozent zu steigern. Doch der Zweite Weltkrieg wirft seine Schatten schon voraus. Rohstoffe sind schwer zu bekommen. Die Nationalsozialisten reglementieren die Industrie und führen schließlich die Kriegswirtschaft ein.

1946

Unterhosen für die Amis

Lebensmittel und Konsumgüter sind rationiert, Tauschhandel und Schwarzmarkt florieren, Kleidung ist Luxus und Rohstoffe sind knapp:  Nach Ende des Zweiten Weltkriegs gelingt es Eterna nur mit Mühe, die frühere Produktion wieder aufzunehmen. Es geht jetzt weniger um die Stärkung der Marke als darum, irgendwie Einnahmen zu erzielen. Die Passauer Wäschefabrik stellt einfach alles her, was gebraucht wird und Absatz findet: Herrenhemden im „Sparschnitt”, Büstenhalter für Frauen – und Unterhosen für die US Army.

Lieber Waschen als Stillstehen

Passau ist zur Flüchtlingsstadt geworden. Es fehlt nicht nur an Wohnungen, sondern auch an Seife – die hygienischen Zustände lassen zu wünschen übrig. In dieser Lage bräuchte es eine Wäscherei, glaubt der PIAG-Vorstand. Noch im Herbst 1946 eröffnet er in der ungenutzten Kragenwäscherei von Eterna die Großwäscherei Lina. 
25 Mitarbeiter waschen, mangeln und bügeln Wäsche aus der eigenen Produktion sowie für viele Haushalte in Passau und Umgebung. Die Wäsche wird mit dem stadtbekannten blauen Transporter von den Haushalten und Sammelstationen abgeholt, die Preise sind erschwinglich. Zusammen fassen Eterna und Lina wieder Tritt.

1948

Hemden für das Wirtschaftswunder

Die Deutschen schuften für den Wiederaufbau, und der „Marshallplan” spült 1,3 Milliarden US-Dollar als Wirtschaftshilfe in die drei Westzonen. Davon profitiert auch die Textilindustrie. Sie erhält einen großen Teil des amerikanischen Geldes, um Baumwolle einzuführen, und kann damit endlich wieder mehr produzieren.
Bald sehnen sich die Menschen nach modischer Kleidung, die einem neuen Selbstbewusstsein Ausdruck verleiht. Im Sommer 1948 bieten Fachgeschäfte neue Mode an, und dank der Währungsreform können sich viele Menschen den Wunsch nach hochwertigen Stoffen und eleganten Schnitten auch erfüllen. Eterna schafft die Voraussetzungen dafür, der großen Nachfrage gerecht zu werden.

1951

ETERNA stockt auf. In jeder Hinsicht.

Wohin man bei Eterna auch sieht, es gibt in der ganzen Fabrik keine ungenutzte Ecke. Schon bald reicht der Platz nicht mehr aus. Man kauft Nachbargrundstücke und lässt dort zusätzliche Büros und Produktionsstätten bauen. Besonders symbolträchtig wirkt die Aufstockung des Hauptgebäudes. Auf die vorhandenen drei Stockwerke werden 1951 zwei weitere gesetzt. Jeder sieht: Eterna ist auf Wachstumskurs. Vor allem „Popeline-Hemden” sind gefragt. Sie werden aus sehr dicht gewebtem Baumwollstoff hergestellt und bekommen durch die Behandlung mit Natronlauge einen seidigen Glanz.

1951

2.800 Kilometer Stoff

Bei Eterna wird das Wirtschaftswunder zum Weihnachtswunder: Ende 1951 verzeichnet man Rekordzahlen, die selbst die besten Ergebnisse der Vorkriegsjahre in den Schatten stellen. Um sagenhafte 42 Prozent hat die Produktion im Vergleich zu 1938 zugelegt. Für das Weihnachtsgeschäft beschäftigt Eterna 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im großen Nähsaal sitzen rund 250 Frauen über die elektrischen Nähmaschinen gebeugt. Sie verarbeiten im Akkord 2.800 Kilometer Hemdenstoff jährlich, was ausgerollt eine Strecke von Passau bis Kairo ergäbe. Mit den dazu benötigten 100.000 Kilometern Garn ließe sich zweimal die gesamte Erdkugel umwickeln. Doch der größer werdende Wettbewerb im Textilmarkt erschwert zunehmend die Situation der Hersteller.

1952

Bühne frei für Bessi, Susi und Irene

Sie heißen Susi und Bessi, Eva, Jenny und Irene. Sie sind neu auf der Bühne. Die einen geben sich zugeknöpft und streng, die anderen dezent ein bisschen offenherzig. Eternas erste Blusen sind so abwechslungsreich wie die Namen ihrer 25 Modelle. Das neue Ensemble hat an der Produktion zwar nur einen Anteil von drei Prozent, aber der Vorstand ist mit dieser Performance zufrieden: Man habe damit 1000 neue Kunden im Bundesgebiet gewinnen können, heißt es. Eine beachtliche Bilanz in Zeiten von harter Konkurrenz um die Gunst der Abnehmer. Dennoch müssen die Blusen bald wieder abtreten, die Nachfrage ist zu gering. Erst mehr als 20 Jahre später wird bei Eterna die Zeit für Blusen reif werden.

1952

Day & Night

Zweimal pro Jahr bringt Eterna neue Kollektionen heraus. Nicht nur die Kragen-Mode, auch die Trends bei Mustern und Schnitten wandeln sich schneller. Das wichtigste Produkt bleibt aber das klassische Geschäftshemd. In Tageszeitungen wirbt man mit einem schlichten, aber einprägsamen Slogan: „Eterna. Das gute Herrenhemd.” Neu im Sortiment ist ein „Freizeithemd”. Farbenfroh und lässig soll es vor allem jüngere Männer ansprechen. Zudem bringt Eterna Pyjamas für Herren und Nachthemden für Damen auf den Markt. Damit kann man jetzt rund um die Uhr und zu allen Gelegenheiten Eterna tragen.

1954

Unter Wasser

Die Lage der Hemdenfabrik am Ufer des Inns ist günstig, weil die Wäscherei jeden Tag viele Tausend Liter Wasser benötigt und auch wieder ableitet, birgt aber auch Gefahren: Anfang Juli 1954 schwillt der Alpenfluss nach nicht enden wollenden Regenfällen stark an. Schließlich reißt der Inn die 10-Meter-Marke und überschwemmt die unteren Geschosse von Eterna. Die Wäscherei Lina, die Verpackungsabteilung, die Schlosserei und die Schreinerei stehen unter Wasser. Einige Mitarbeiter schaffen Kleidung aus der Wäscherei rechtzeitig ins Trockene, andere montieren Fließbänder und andere Anlagen ab. 
Das Jahrhunderthochwasser von 1954 zieht große Teile von Passau in Mitleidenschaft. In der gesamten Innenstadt ist „Land unter”. 600 Häuser sind überflutet, Menschen werden mit Booten evakuiert. Als am 11. Juli das Wasser zurückgeht, hinterlässt es große Schäden. 2000 Menschen werden obdachlos. 
Bei Eterna sind die Böden von einer zähen, 50 Zentimeter hohen Schlammschicht bedeckt. In der Wäscherei muss ein angeschwemmter Baum zersägt und abtransportiert werden. Bis alle Räume trockengelegt sind, vergehen Wochen; für die Reparaturen am unterspülten Fundament muss das Unternehmen einen Kredit über 40.000 Mark aufnehmen. Die Produktion steht wochenlang still, dann nimmt der Betrieb wieder Fahrt auf. 

1956

"Zum Über-die-Tischkante-Hauen"

In den 1950er Jahren waren die Arbeitsbedingungen in handwerklichen und industriellen Unternehmen teils beschwerlich, da war Eterna keine Ausnahme. Davon berichtet Helmut Dengler. Der gelernte Wäschezuschneider trat 1955 in der Produktion des halbsteifen Kragens seinen Dienst an. „Drei kräftige Männer mussten die halbsteifen Krägen von Hand zuschneiden. Dazu lagen ein Dutzend Stoffbahnen auf einem Zuschnitttisch. Abends hatte ich Wulste an den Fingern. Es gab nur ein Messer und einen Schleifstein zum Abziehen. Die halbsteifen Krägen wurden aus einem Doppelgewebe gemacht, das bestimmt zwei Millimeter stark war”, erzählte Helmut Dengler 2012 in einem Zeitzeugen-Interview. „Der halbsteife Kragen war so hart – zum Über-die-Tischkante-Hauen. In der Zuschneiderei haben damals 40 Personen gearbeitet. Die Frauen haben die Stoffballen von 120 Kilo aufwuchten müssen, bis nach langer Zeit ein Einhebegerät gekommen ist. Die Tische waren 25 bis 30 Meter lang. Wir sind den ganzen Tag Kilometer gelaufen, gelaufen, gelaufen. Erst später wurden die Abläufe automatisiert.” 

1957

100.000 Männer gesucht

Das Wirtschaftswunder sieht man nicht nur auf dem Konto, sondern auch am Körper. Viele Männer haben sich einen „Wohlstandsbauch” zugelegt, den die Passauer Hemdenfabrik genauso berücksichtigen muss wie den Wandel der Mode. Eterna macht sich auf die Suche nach dem Idealmaß für Oberhemden, beauftragt damit aber kein teures Marktforschungsinstitut. Die eigene Werbeabteilung startet 1957 die Aktion „100.000 Männer gesucht”. Auf einer kleinen Fragenkarte sollen Kunden ihre Körpermaße und Ideen zur Verbesserung der Hemden notieren. Den Einsendern winken als Gewinne eine Wien-Reise und Waren-Gutscheine.
Die Aktion ist doppelt erfolgreich: Kunden bestätigen, sie seien mit den Eterna-Hemden zufrieden. Sie schätzen vor allem den halbsteifen „Formfest-Kragen”, der dank zweier eingesetzter Plastikstäbchen ohne Stärken knitterfrei sitzt. Die Kunden loben auch die Qualität der Stoffe. Und sie liefern mit ihren Maßangaben tatsächlich neue Daten, sodass Eterna die Konfektionsgrößen optimieren kann. 

ETERNA gibt dem Mann Figur - oder vielleicht andersherum?

Man könne nun ein ideales Oberhemd anbieten, das „wie ein Maßhemd” sitze und „die Korrektheit stärker betont als früher”, heißt es in einer Werbeanzeige. Für jedermann gibt es das passende Hemd:
„Eterna Twen” hat eine schlanke Taille und breite Schultern, „Eterna Variabel” lässt sich am Kragen regulieren und bei „Eterna 2” ist die Ärmellänge verstellbar. Angepasst wird auch der Werbeslogan: Aus „Das gute Herrenhemd” wird „Eterna gibt dem Mann Figur.”

1960

Vom Märchenkaiser zum Mode Model

Mit einem Umsatzplus von 20 Prozent ist das Jahr 1959 für Eterna ein Spitzenjahr. Der Höhenflug beflügelt auch die Werbeabteilung. Sie engagiert 1960 einen beliebten österreichischen Schauspieler als Model für ihre Kampagnen.
Als Karlheinz Böhm für Eterna Modell steht, ist die Aufmerksamkeit groß. 25 Millionen Kinobesucher haben den Filmschauspieler von 1955 bis 1957 als Märchenkaiser Franz Joseph in der österreichischen Sissi-Trilogie gesehen. Der liebenswürdige Herrscher an der Seite von Kaiserin Elisabeth, gespielt von Romy Schneider, wurde zur Rolle seines Lebens. Charmant, gutaussehend und moralisch integer – alles, was ihn als Franz Joseph auszeichnet, macht Karlheinz Böhm zum Sympathieträger und Liebling vieler Frauen. Vor den Kameras der Modefotografen posiert er in Eterna Freizeithemden und auch im klassischen Geschäftshemd. 1962 endet sein Engagement für Eterna. Karlheinz Böhm wandelt sich zum Charakterdarsteller und organisiert ab den 1980er Jahren Hilfsprojekte in Afrika. Er starb am 
29. Mai 2014 im Alter von 86 Jahren.

1961

"Freche Sachen"

Karlheinz Böhm mag konservative Werte verkörpert haben. Aber die Strategie des ansonsten recht traditionellen Hauses Eterna, ihn als Model unter Vertrag zu nehmen, sei dann doch „eher innovativ” gewesen. So beschreibt Erhard Prochaska die Zeit Anfang der 1960er Jahre. Der studierte Grafiker war von 1959 bis 1988 verantwortlich für das Bild des Unternehmens nach außen, lancierte Werbekampagnen und gestaltete Anzeigen für Zeitschriften wie „Der Herr” und „Textilwirtschaft”. „In den 1970er Jahren waren es vor allem Schockfarben, mit denen geworben wurde. Ich habe damals freche Sachen gemacht”, erzählte der Werbefachmann 2013 im Zeitzeugen-Interview. „Eterna war mein Leben.”

1961

Gute Laune und Gesang

Es ist der 24. Juni 1961: Zwölf Busse fahren aus Passau los, zwei aus dem Zweigbetrieb, den der damalige Eterna-Geschäftsführer Erich Mühler 1959 in der Zollfreizone in Linz eröffnet hat. Im oberösterreichischen Gmunden am Traunsee treffen die Fahrgäste aufeinander: Es handelt sich um mehrere Hundert Eterna-Mitarbeiter und vor allem -Mitarbeiterinnen, die singend und scherzend auf Betriebsausflug sind. Unterwegs, als die zwölf Busse einmal hielten, sei es durchaus zu kleinen „Verkehrsstockungen“ gekommen, wie in einem Bericht der Lokalpresse zu lesen ist. Mit Applaus, Knackwurst und kühlen Getränken wird die fröhliche Gruppe in Gmunden begrüßt, und später in den Wirtshäusern lässt man die „Eterna-Mädchen“ nur ungern wieder ziehen. Auch 1962 erregte der traditionelle Eterna-Betriebsausflug nach Österreich einiges Aufsehen. Eterna mietete dafür einen eigenen Sonderzug.

1963

Dichtung und Wahrheit

Zähle Fakten auf, und die Menschen werden sie vergessen. Erzähle eine Geschichte, und sie bleibt im Gedächtnis. Was man im PR-Jargon heute „Storytelling“ nennt, praktizierte Eterna schon 1963, wie aus einem Schriftwechsel zwischen Werbefachmann Erhard Prochaska und der PR-Agentur Lyma Press in Mainz hervorgeht. Eterna hatte zum Ziel, die Pressearbeit auszubauen, Lyma Press „erfand“ leicht lesbare Geschichten rund um die Vorzüge der Eterna-Produkte, zum Beispiel über das Eterna-San-Hemd. Nach mehreren Korrekturläufen wurde die „Story“ dann abgesegnet. 

1965

Mit Präzision und Kartoffelstärke

Nach dem Zuschneiden wurden die Krägen in der Wäscherei Lina mit Kartoffelstärke, später Hoffmannstärke, unter großer Hitze unglaublich versteift. Im Anschluss wurden die Krägen niedergenäht und mit Versteifungsstäbchen versehen. Nur geschulte Näherinnen an speziellen Maschinen stellten die Krägen her. Eine millimetergenaue Arbeit”, berichtet Marianne Öller, die 1965 mit knapp 14 Jahren bei Eterna eine Lehre als Näherin begann. Danach bildete sie sich technisch und kaufmännisch immer wieder fort, von 1980 bis zu ihrer Rente 2018 gehörte die Powerfrau als Prokuristin der Geschäftsleitung an und wurde überdies im Jahr 2006 zur Gesellschafterin. Einer ihrer Schwerpunkte war es, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Ergonomie an den Arbeitsplätzen zu verbessern. Mit ihrem Team führte sie unter anderem höhenverstellbare Nähtische ein. 1999 wurde Eterna von der Berufsgenossenschaft Textilbekleidung für weitreichende und außerordentliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung in Berlin bekamen Marianne Öller und ihr Team eine Urkunde und einen Scheck über 10.000 D-Mark überreicht. 

1968

Die Hausfrau begehrt auf - aber nur ein bisschen

Kindererziehung, Küche und Haushalt waren lange Zeit Aufgaben, um die sich ausschließlich die Ehefrauen kümmerten. In der Werbung wurde die Frau meist als treu umsorgende Unterstützerin eines erfolgreichen Mannes dargestellt, bei Eterna speziell auf saubere und faltenfreie Hemden mit glattem Kragen bedacht. Ende der 1960er Jahre treten die Frauen in der Gesellschaft mehr in den Vordergrund, so auch in der Werbung von Eterna. Hier begehrt die Frau scheinbar auf und fordert Gleichberechtigung. Wenn es sein muss, greift sie zur Waffe. Und wem gehts an den Kragen? Immer noch dem faltigen Kragen. Mit dem neuen Formfest-Kragen hat die waschende und bügelnde Hausfrau zwar jetzt ein Problem weniger. Aber die Rollenverteilung ist noch die althergebrachte. 

1969

Abschied vom alternden Helden

Die Erfindung, die dem Unternehmen seinen Namen gab und bis in die Nachkriegszeit ein absoluter Longseller war, hat ausgedient: 1969 liefert Eterna den letzten halbsteifen Kragen aus.  Zuletzt hatte er dem Unternehmen nur noch 700 Mark Umsatz im Jahr beschert. Die Zeiten, in denen sich Männer den losen Kragen aus extra widerstandsfähigem Doppelstoff an ihr Hemd knöpfen, sind endgültig vorbei.

1969

Das "e" mit der Krone - Ein neues Markenzeichen

In der Mode wird es jetzt bunter und frischer. Eternas Werbeabteilung liefert dazu die passenden Ideen. Der traditionelle runde Schriftzug wird umgestaltet, das gekrönte „e” als neues Markenzeichen etabliert. Bis 2015 findet es sich im Unternehmenslogo sowie als dezente Stickerei auf den Manschetten und Brusttaschen der Hemden und vieler Blusen. 

1970

Brusthaar und Blumenmuster

Schrille Farben, geometrische Muster und hauchdünne Hochglanzstoffe aus Synthetik sind der letzte Schrei. Diese Mode erfordert Mut, und viele Männer bringen ihn auf. Zur Schlaghose tragen sie enge Hemden mit offenem Kragen, zeigen Brustbehaarung und lassen sich die Koteletten stehen bis zur Wange. Auf den Modemessen 1971 wirbt Eterna mit „floralen Dessins” in Gelb-Rot und mit „Ornamentmotiven” in Violett. Hemden mit Karos, Punkten und Streifen gehören zum Standardangebot.

1971

Wachstum trotz Wirtschaftskrise

Der Ölpreis-Schock trifft die Bekleidungsindustrie schwer. Die Preise für Rohmaterialien wie Baumwolle steigen stark, zugleich bleiben die Absatzmöglichkeiten für Kleidung durch steigende Importe begrenzt. Viele Betriebe geben auf. Eterna lässt sich nicht entmutigen, im Gegenteil: Man reagiert mit Investitionen. Neue Nähautomaten im Passauer Werk erhöhen die Produktivität und kompensieren steigende Lohn- und Rohstoffkosten. So kommt es, dass bei Eterna im Krisenjahr 1973 der Umsatz um 8,5 Prozent steigt. Unter anderem macht sich die teilweise Auslagerung der Konfektion nach Osteuropa und Österreich bezahlt. 
Bereits seit 1959 hatte Eterna in der Linzer Zollfreizone eine Produktion betrieben. Als die bürokratischen Hürden dort immer höher wurden, verlegte Eterna 1967/68 seinen österreichischen Zweigbetrieb nach St. Florian. Der kleine Ort in der Nähe von Schärding am Inn war mit dem Auto von Passau aus in nur einer halben Stunde erreichbar. Man produzierte zunächst auf den Flächen über einem Schweinestall, vornehmlich für den österreichischen Markt. Als die Kapazitäten nicht mehr ausreichten, baute Eterna in Schärding ein eigenes, modernes Werk. Der erste Bauabschnitt wurde 1971 fertiggestellt, zwei weitere folgten 1980 und 1986. 2002 wurde die Produktion dort aufgegeben, Anfang 2023 der Komplex abgerissen. Es entstehen Wohnungen, wo früher Hemden genäht wurden.

1974

Die COLLECTION elle

Frauen betreten mehr und mehr die Bühne der Öffentlichkeit. Eterna nimmt ihre Forderung nach Gleichberechtigung ernst und reagiert auf die Aufbruchstimmung in der Gesellschaft mit einer zukunftsweisenden Entscheidung: 22 Jahre nach dem ersten Versuch, Blusen auf dem Markt zu etablieren, bringt Eterna eine neue Kollektion für Frauen heraus. Die „Collection Elle” ist vom Herrenhemd inspiriert, denn sportliche Blusen im Hemdstil liegen im Trend. Ob aus Jersey in Pink oder kess gepunktet – die neuen Modelle verkaufen sich gut und schaffen es sogleich auf einen Anteil von bis zu 20 Prozent an der Gesamtproduktion. Blusen sind bis heute aus dem Sortiment nicht mehr wegzudenken.

1976

Frauen auf dem Vormarsch

Die Frauenbewegung, die Ende der 1960er Jahre eingesetzt hat, nimmt Fahrt auf. Die feministische Journalistin und Aktivistin Alice Schwarzer – 1977 Gründerin der Zeitschrift „Emma“ – trifft nicht bei allen, aber bei vielen Menschen den Nerv und findet immer mehr Anhängerinnen. Gemeinsam ziehen sie gegen die Unterdrückung der Frau, gegen frauenfeindliche Konventionen und Gesetze zu Felde. Vehement kämpfen sie gegen den Paragraphen 218 StGB, der den Schwangerschaftsbruch unter Strafe stellt – in der Politik, in den Medien und auf der Straße. Die Bewegung und ihre Ziele werden von Teilen der bis dahin patriarchalisch geprägten Gesellschaft kritisch gesehen. Dennoch bringt diese Entwicklung weitreichende und längst fällige Veränderungen mit sich. War die Ehefrau bis 1976 gesetzlich verpflichtet, den Haushalt zu führen, ermöglicht die Reform des Eherechts unter anderem, auch ohne Zustimmung des Ehemannes arbeiten zu gehen. Ein neues Selbstbewusstsein beflügelt Deutschlands Frauen.

1981

Neue "Rakete" am Start: Der 1100.

Anfang der 1980er Jahre ergeht es Eterna nicht anders als dem Rest der deutschen Textilindustrie: Asiatische Handelsware aus Synthetik und Billig-Produktionen in Ostblockstaaten bedrohen den guten Ruf. Quantität und Größe könnten das Überleben der Branche nicht garantieren, warnt eine Studie. Es bräuchte Flexibilität und neue Ideen. Selbst bei Eterna sieht man zunächst schwarz. Doch 1981 bringt man eine Innovation auf den Markt, die allen Unkenrufen trotzt und das Unternehmen schlagartig aus der Krise reißt: den Artikel 1100, das Excellent-Hemd. 

1981

Baumwolle und bügelfrei: Das ist "excellent".

Das Excellent-Hemd ist aus reiner Baumwolle gefertigt und dennoch bügelfrei – das war bisher nur mit Polyester möglich. Das einzigartige Herstellungsverfahren wurde gemeinsam mit den Schweizer Webereien Jenny und Weba sowie mit dem Ausrüster Raduner (ab 1985 Cilander) entwickelt. Das Geheimnis des bügelfreien Gewebes liegt in der sogenannten langstapeligen Baumwolle. Bislang erzielte man Bügelfreiheit durch die chemische Bearbeitung der Oberfläche, die zugleich luftundurchlässig machte. Hemden aus diesen Stoffen waren zwar bügelfrei, aber unangenehm zu tragen. Beim „Excellent“-Stoff dagegen behandelt man das Innere der Fasern, den Markkanal, mit Ammoniak. Die anschließende „Feuchtvernetzung” des Gewebes erfordert große Erfahrung und Spezialmaschinen. 

1981

Ein kleines Wunder

"Es war nur ein Futzerl Stoff“, erinnert sich Marianne Öller, die von 1980 bis zu ihrem Renteneintritt 2018 Mitglied der Eterna-Geschäftsführung war. Wolfgang Höfler von der baden-württembergischen Firma Etacol, bei der Eterna Einlagen für Kragen kaufte, hatte der Eterna-Leitung um Volker Götz eine äußerst vielversprechende Stoffprobe aus der Schweiz vorgelegt: bügelfrei und aus Baumwolle, eine Weltneuheit. „Wir waren begeistert, aber es waren noch einige Hürden zu nehmen, um den Stoff tragbar zu machen“, erzählt Marianne Öller, „zum Beispiel waren die Einlaufwerte am Anfang noch zu hoch. Die Schweizer Webereien und Ausrüster mussten ihre Maschinen anpassen, wir von Eterna mussten unsere Nähmaschinen neu einstellen, und zusammen mit der Firma Metz wurden neue, extrem dünne Nähgarne entwickelt. Als wir dann endlich das erste Excellent-Hemd in unseren Händen hielten, war das Wahnsinn, ein kleines Wunder. Wir waren regelrecht high davon. Dazu passte der neue Slogan, den unser Geschäftführer Volker Götz ersonnen hatte:

 

Wir machen nichts Außergewöhnliches, aber was wir machen ist außergewöhnlich gut.

1983

Kreativität auf neuen Wegen

Strenge Linien und geometrische Formen, erdige Töne, ineinanderfließende Farben und ein Hauch von Blumenduft: Als Eterna-Geschäftsführer Volker Götz in den 1980er Jahren die Schweizer Modedesignerin Aura Gibolli nach Passau holt, verhilft er damit der noch jungen Blusenkollektion aus den „Kinderschuhen“. Eine besonders kreative und erfolgreiche Zeit beginnt. Aura Gibolli lässt sich für ihre Stoffdesigns von namhaften Künstlern und Künstlerinnen aus Italien, Österreich, der Schweiz und Deutschland inspirieren. Sie besucht diese in ihren Ateliers, tauscht sich intensiv mit ihnen aus und bringt farben- und lebensfrohe Fotos mit zurück – perfekte Bilder zur Vermarktung für mehrere außergewöhnliche Hochglanzbroschüren, die Eterna von 1983 bis 1988 im Großformat herausbringt. Neben den Künstler-Inspirationen werden darin auch die Ergebnisse des Blusendesigns gezeigt, ein Lookbook der besonderen Art.

1987

Das Millionen-Hemd gegen den Trend

In einer Zeit, in der die Bekleidungsindustrie bereits zu fast zwei Dritteln Synthetik verarbeitet, setzt Eterna auf reine Baumwolle. Die Kunden honorieren den mutigen Schritt gegen den Trend und bescheren dem Unternehmen deutliche Umsatzzuwächse. Nach kurzer Zeit ist das Excellent-Hemd der Longseller im Eterna-Sortiment und lässt die Erfolgskurve von Jahr zu Jahr steiler ansteigen. In Zusammenarbeit mit den Schweizer Zulieferern wird der Stoff permanent verbessert, so dass er noch glatter und komfortabler wird. 1987 kauft ein Kunde aus Hannover das einmillionste Excellent-Hemd und erhält von Eterna eine Million Pfennige als Geschenk. 

1988

Lady eterna excellent

Ende der 1980er Jahre konfektioniert das Eterna-Werk im österreichischen Schärding jährlich mindestens 1.000.000 Excellent-Hemden. Die Unternehmensleitung beschließt, den speziellen Stoff auch den Frauen nicht länger vorzuenthalten. Mit „Lady eterna excellent” kreieren die Passauer ein pflegeleichtes Blusensortiment.

1993

Neubau vor den Toren der Stadt

Zu klein, zu eng, kein Platz mehr zum Erweitern: Der bisherige Passauer Stammsitz am Innufer hat ausgedient. 1990 kauft Eterna für einen Neubau 42.000 Quadratmeter Baugrund vor den Toren der Stadt. Nach einem Jahr Bauzeit bezieht die Hemdenfabrik im Gewerbegebiet Sperrwies 12.000 Quadratmeter bebaute Fläche. Dort hält das Zentrallager bis zu 100.000 Artikel vorrätig, rund 10.000 Teile verlassen täglich das Logistikzentrum. Im Gebäude sind zudem Räume für die Kreativ-Abteilung, für die Blusenproduktion, die von 1993 bis 2002 täglich bis zu 1.700 Stück fertigte, und Büros für die Verwaltung untergebracht. 20 Millionen Mark kostet der helle, großzügige Neubau am Waldrand. Inzwischen wurde der Komplex mehrmals erweitert. Bis heute ist er das Headquarter von Eterna.

1993

Aus der Not eine Tugend gemacht: Oeko-Tex Standard 100

Der moderne Neubau in Passau-Sperrwies bietet Eterna alle Möglichkeiten zur Expansion. Doch gleichzeitig muss das Unternehmen um sein Excellent-Programm fürchten: Kritiker behaupten, die Bügelfreiheit sei nur durch den Einsatz von viel Chemie erreichbar. Der gute Ruf steht auf der Kippe. Zu Unrecht. Eterna will aufklären und Transparenz herstellen. Deshalb geht das Unternehmen in die Offensive und wendet sich an das Forschungsinstitut Hohenstein, das zur internationalen Gemeinschaft für Forschung und Prüfung auf dem Gebiet der Textilökologie, kurz Oeko-Tex, zählt. 
Nach vielen Labortests steht fest: Als erster Hersteller von bügelfreien Baumwollhemden und -blusen erfüllt Eterna mit seiner Excellent-Kollektion die hohen Anforderungen des „Oeko-Tex Standard 100”, eines unabhängigen Zertifizierungssystems für textile Roh-, Zwischen- und Endprodukte.
Die bügelfreien Blusen und Hemden von Eterna unterschreiten die Grenzwerte für krebserregende Substanzen deutlich und sind frei von Farbstoffen, die Allergien auslösen. Der Excellent-Stoff, Garne und Knöpfe haben einen hautsympathischen pH-Wert. Kurz: Die Hemden und Blusen sind „humanökologisch einwandfrei”. Mit dem Qualitätssiegel gelingt Eterna nach jahrelangem Wachstum auf einem umkämpften Markt 1994 ein besonderer Erfolg. Der Umsatz steigt um neun Prozent, Branchenkenner reiben sich die Augen.

1997

Eterna goes Slovakia

Als Teil der internationalen Ahlers AG sucht Eterna eine neue Produktionsstätte im Ausland. Es geht darum, die wachsenden Mengen zu stemmen und die steigenden Kosten in den Griff zu bekommen. Im slowakischen Bánovce, rund 500 Kilometer von Passau entfernt, wird am 4. August 1997 der eigene Produktionsbetrieb Eterna s.r.o. gegründet. Er konfektioniert zunächst in der Fabrik des Herstellers Zornica täglich 3.500 Excellent-Hemden. Anfangs arbeiten dort 300 Näherinnen ausschließlich für Eterna. Ab dem Jahr 2000 produziert die slowakische Niederlassung 9.000 bis 9.500 Stück pro Tag. Im Zweischichtbetrieb arbeiten 850 Mitarbeiter.

1997

Geht ned, gibt`s ned.

Es wäre gut, in Bánovce eine eigene Halle für Qualitätsfertigung zu haben“, sagt Eterna-Managerin Marianne Öller im Mai 1997 zu Geschäftsführer Wulf Nerbe. „Was brauchst du dafür an Zeit, Material und Geld?“, fragt dieser. Vier Jahre und zwei Millionen D-Mark hat Marianne Öller gebraucht, um aus einem maroden Altbau eine moderne Produktionsstätte zu machen. „Ich habe mich getraut, weil ich gesehen habe, wie gut die Menschen dort arbeiten können“, erklärt sie heute, „das Know-how, das Eterna nach Bánovce gebracht hat, und die hohe Lernbereitschaft der Leute vor Ort haben viele sichere Jobs zu fairen Löhnen geschaffen.“
Erste Kontakte in den damaligen „Ostblock“ hat Eterna nach der Öffnung des „Eisernen Vorhangs“ 1989/90 geknüpft. Nacheinander und abwechselnd ließ Eterna bis 2002 Hemden von dem tschechischen Partnerunternehmen Šumava mit Werken in Klatovy, Vimperk, Domažlice und Strašnice fertigen. Die Distanzen waren mit etwa 100 bis 500 Kilometern leicht zu bewältigen. Aber die Arbeitsplatzgestaltung sei dort anfangs chaotisch und vom kommunistischen System geprägt gewesen, die Wirtschaftlichkeit war schlecht, erinnert sich Marianne Öller. Mit ihren Vorgaben für effizientere Abläufe hatte sie die Belegschaften schnell auf ihrer Seite. Aber nicht bei allen kam der Einsatz aus dem Westen auf Anhieb gut an. Marianne Öller erinnert sich an viele Widerstände: „Da brauchst du Mut und Humor. Aber mein Motto im Beruf war immer: Geht ned gibt’s ned.“

2000

Das höchste Gütesiegel der Branche

Das neue Jahrtausend beginnt mit einem herausragenden Erfolg. Als weltweit erstes Bekleidungsunternehmen erhält Eterna das Zertifikat Oeko-Tex Standard 100plus. Für die gesamte Produktionskette des Excellent-Programms, von den Schweizer Webereien und Veredlern über die Konfektion in Deutschland, Österreich und der Slowakei bis hin zur Logistikabteilung in Passau. Das Gütesiegel garantiert schadstoffarme Bekleidung, die umweltfreundlich und unter vorbildlichen Arbeitsbedingungen hergestellt wird.
Das Gütesiegel Oeko-Tex Standard 100plus ist eine Kombination aus dem 1993 erworbenen Oeko-Tex-Standard-100-Siegel und dem Oeko-Tex-Standard-1000-Zertifikat. Um es zu bekommen, werden Hemden und Blusen auf ihre Schadstoffbelastung geprüft, das Kleidungsstück muss human- und prozessökologisch einwandfrei sein. Daher produzieren Eterna und alle Zulieferer umweltfreundlich und halten strenge Regeln bei Abwässern, Abluft, Lärm und Energieverbrauch ein. Es gibt weder Kinder- noch Zwangsarbeit, im gesamten Produktionsverbund herrschen vorbildliche Bedingungen: Die Arbeitsplätze sind modern und die Arbeitssicherheit ist hoch. 
Die Umstellung auf die Anforderung des neuen Siegels ist kostspielig und hat einige Jahre gedauert: Für das höchste Gütesiegel in der Bekleidungsbranche mussten 32 Einzelzertifikate erworben werden. Eterna ist der einzige Hemden- und Blusenhersteller, der für ein komplettes Produktionsprogramm das Zertifikat „Oeko-Tex Standard 100plus” führen darf.

2004

Eterna pur in eigenen Stores

Eterna sucht einen neuen Vertriebsweg neben dem Fachhandel und investiert in ein zweites Standbein: eigene Stores. Die Anforderungen an den idealen Store sind eindeutig formuliert: Auf 60 Quadratmetern Ladenfläche bietet gut geschultes Personal den Kunden 2.000 Hemden, 500 Blusen und 500 Krawatten der Marke Eterna an. Zunächst sollen die Läden ausschließlich in gut gehenden Einkaufszentren entstehen – und auch dort nur in Toplage. Im Herbst 2004 eröffnen im Koblenzer Löhr-Center und im Olympia-Einkaufszentrum in München die ersten Pilot-Stores. Schon nach drei Monaten machen sie Gewinn, also werden deutschlandweit weitere Läden geplant. Sie sollen jedoch nicht dem Fachhandel in die Quere kommen, im Gegenteil: Die Stores schärfen den Markenauftritt von Eterna und transportieren klar die Unternehmensphilosophie. Von der Werbewirkung profitiert auch der Fachhandel.

2008

Bau dir dein Hemd

Unter www.eterna24.com wird 2008 der Online-Shop von ETERNA eröffnet. Damit beliefert Eterna die Endverbraucher direkt und nicht nur mit Blusen und Hemden aus der Kollektion: Dank eines Produktkonfigurators im Baukastenprinzip kann sich jeder Kunde mit wenigen Klicks ein Maßhemd selbst zusammenstellen. Für Eterna ist es der zweite Anlauf, Waren über das Internet zu vertreiben. Bis 2008 waren Online-Bestellungen noch über die Fachhändler abgewickelt worden, was sich aber als kompliziert und unrentabel erwies. Die neue virtuelle Ladentheke wird 2008 und 2009 als eine der 6.000 wichtigsten Internet-Adressen ausgezeichnet.

2009

Feel free to move Dynamic Cotton

Eine neue Webtechnik machts möglich: Eterna bringt Baumwoll-Hemden und -Blusen auf den Markt, die dank ihrer Dehnbarkeit besonders bequem zu tragen sind. Mit 15 Prozent Querelastizität aus 100 Prozent Baumwolle, dauerhaft bügelfrei und gefertigt nach dem Oeko Tex-Standard 100plus stellt dieser Stoff auf dem Markt eine einzigartige Neuheit dar. „Dynamic Cotton“ nennt Eterna die Innovation, die mit dem Slogan „Feel free to move“ beworben wird. Die revolutionären Produkte laufen einige Jahre erfolgreich. Später werden sie zwar wieder vom Markt genommen, doch von der Erfahrung, die Eterna mit der Produktentwicklung in dieser Zeit gewonnen hat, profitiert das Unternehmen bis heute. Mit „Dynamic Cotton“ hat Eterna einmal mehr unter Beweis gestellt, wie mutig das Team nach Innovation und Weiterentwicklung strebt. Nicht aus jeder Idee wird später ein Longseller. Aber aus jeder Idee, die man verfolgt, lernt man. Und der Wunsch, zu lernen, ist die beste Voraussetzung dafür, immer noch besser zu werden.

2010

Frischer Wind

Im März 2010 wird Peter Rentsch neuer Geschäftsführer bei Eterna und löst Wulf Nerbe ab, der in den Ruhestand geht. Der „Neue“ an der Front will den Markenauftritt modernisieren, verstärkt mit dem Handel zusammenarbeiten, den Online-Auftritt verbessern und die Eterna-Stores schneller ausbauen.  Die Marke wird behutsam aufgefrischt, der Marktanteil an Blusen erhöht. Die Designer reagieren kurzfristig auf Trends. Dafür spielt Eterna die Flexibilität des regionalen Produktionsverbundes voll aus: Nur zwölf Wochen vergehen von der Idee bis zur fertigen Serie – damit schlägt Eterna jeden Hersteller, der in Asien produziert.

 

 

Ein rundes Warenbild

Zum erweiterten Sortiment zählen ab 2010 erstmals Strickwaren und Accessoires. Sie machen das Warenbild in den eigenen Geschäften und im Onlineshop interessanter und runden das Angebot für den Kunden ab, auch Großhandelskunden steht dieses Sortiment zur Verfügung. Es finden sich jetzt Pullover, Cardigans und Poloshirts in den Stores. Passend zur Oberbekleidung gibt es nun auch Manschettenknöpfe und Socken. Die Modernisierung und Erweiterung trägt Früchte: Der Umsatz erhöht sich um fünf Prozent. Allein der Umsatz aus dem Online-Shop hat sich seit 2009 verdoppelt, und auch das Exportgeschäft blüht auf.

 

 

2013

Happy Birthday zum 150sten!

Im November 2013 feiert Eterna mit einem Festakt groß das 150-jährige Bestehen. Tages- und Fachpresse berichten über das Jubiläum und die Meilensteine des ehrgeizigen Unternehmens. Ein Geschichtsbüro arbeitet die Erfolgsgeschichte des 1863 gegründeten Betriebs vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund wissenschaftlich auf. Ihre Ergebnisse präsentieren die Autoren in Form eines rund 100 Seiten starken Dokuments. Es dient 2013 als Datengrundlage für eine übersichtliche Chronik, die Eterna zum Jubiläum veröffentlicht. Zum 160-jährigen Bestehen wurde die ausführliche Historie nochmals intensiv studiert. So manche Anekdote wurde zu Tage gefördert und bereichert das vorliegende Buch. 
Peter Rentsch widmet sich neuen Aufgaben und übergibt die Geschäfte im Februar 2013 an Henning Gerbaulet. Der erfahrene Textilmanager und Vertriebsspezialist läutet bei Eterna ein neues Zeitalter ein. Er arbeitet mit dem Produktteam intensiv daran, die Eterna-Hemden und -Blusen weiterzuentwickeln, und beginnt, das Unternehmen mit breit angelegten Modernisierungen für die Zukunft zu rüsten.

2015

Veränderung wird spürbar

Eterna setzt einen breit angelegten Markenrelaunch um. Die zukunftsweisende Neuausrichtung von Marke und Unternehmen ist das Ergebnis einer engagierten und kreativen Zusammenarbeit vieler: In das Projekt wurden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus allen Abteilungen und Standorten einbezogen, zudem Lieferanten und Dienstleistungspartner, der Großhandel und Endkunden. Am Ende des Prozesses stehen acht Kernwerte, die Eterna beschreiben. Während des Prozesses wurde deutlich: Jeder, der mit den hochwertigen ETERNA-Produkten und dem verlässlichen und modernen Unternehmen zu tun hat, ist stolz darauf und steht hinter der Marke. Die acht Kernwerte beschreiben, was ETERNA bis heute ausmacht. Diese „Kraft-Wörter“ werden in einem neuen Slogan verdichtet, den man auch als Essenz aus mehr als 150 Jahren Geschichte, Erfahrungen, Höhen und Tiefen bezeichnen kann: „Meisterhaft seit 1863.“

2015

ETERNA denkt GROSS und schreibt sich auch so.

Die Weiterentwicklung und Stärke der Marke drücken sich auch im Erscheinungsbild aus: Eterna führt eindeutig definierte Farben und Stilistiken ein. Ab nun schreibt man ETERNA groß. Mit den Versalien verbindet man Selbstbewusstsein und Zeitlosigkeit. Das im Jahr 1970 eingeführte Signet „e mit Krone“ wird fortan nicht mehr verwendet, auch nicht als Stickerei auf den Hemden von ETERNA. Henning Gerbaulet setzt damit ein mutiges Vorhaben um, das zunächst nicht bei allen Anklang findet. So mancher hängt an dem kleinen „e“. 
Gerbaulets These: Wenn sich eine Marke neu aufstellt und einen umfassenden Relaunch wagt, darf es nicht an alten, vielleicht liebgewonnenen Details festhalten. Der Geschäftsführer ist überzeugt, dass bestehende Kunden der Marke treu bleiben, weil sie deren Qualität und Verarbeitung schätzen. Darüber hinaus will Gerbaulet mit dem neuen Auftritt neue Kunden gewinnen – nämlich die, die bislang ein verstaubtes Bild vom Passauer Hemden- und Blusenspezialisten hatten. 

2015

Hemden mit dem gewissen Etwas

Der Trend geht weg vom Standard-Hemd, und ETERNA ist dafür gerüstet. 2015 trägt die zwei Jahre zuvor begonnene Arbeit der Produktentwickler Früchte, das Unternehmen bringt eine Reihe von Innovationen auf den Markt. Die „Neuen“ haben besondere Qualitäten und halten für die Kunden einen bisher ungeahnten Mehrwert bereit. Mit dem NON IRON Print schafft es ETERNA, Printstoffe, die bislang nur mit bügelleichter Ausrüstung versehen werden konnten, komplett bügelfrei anzubieten. Nachdem bereits 2012 erfolgreich die Passform SLIM FIT eingeführt wurde, schließt ETERNA 2016 mit einer neuen, der vierten Passform, dem SUPER SLIM, eine weitere Lücke im Angebot: Gerade jüngere Hemdenträger haben besondere Anforderungen an die Schnittformen – schmälerer Rumpf bei größerer Körperlänge und gleichzeitig breiteren Schulterpartien. Diesen Bedarf greift ETERNA auf. 
In den Jahren 2017 und 2019 präsentieren die Produktentwickler zwei weitere Neuheiten. Das COVER SHIRT ist vom Start weg bis heute ein Bestseller im ETERNA-Angebot. Dabei handelt es sich um ein weißes, vielseitig kombinierbares Hemd mit einem entscheidenden Vorteil: Dank einer neuen Garnkonstruktion ist der Stoff blickdicht. So bleibt privat, was privat bleiben soll. Ob Tattoos, Körperbehaarung oder Muttermale, das COVER SHIRT verhüllt – und das zu einem erschwinglichen Preis.  
Es soll ja Männer geben, die Hemdentragen als eine lästige Pflicht ansehen, es aber trotzdem tun müssen. Für dieses Klientel erfindet ETERNA das PERFORMANCE SHIRT – eine neue Gattung von Hemden, die nicht einengen, sondern besonders bequem und extrem leicht sind. Der hohe Stretchanteil und die neue Stofflichkeit geben dem Mann das Gefühl, ein T-Shirt zu tragen – und trotzdem gut angezogen zu sein. Das Hemd, das jede Aktivität mitmacht, entwickelt sich zum Standard-Produkt. Diese sogenannten Heroshirts nehmen einen immer größeren Stellenwert im ETERNA-Portfolio ein.

2020

Ein Virus und seine Folgen

Anfang 2020 bricht die Corona-Pandemie über den Erdball herein. Weltweit erkranken und sterben Menschen. Die Ansteckungsgefahr ist groß, überall ist Unsicherheit zu spüren. Das wirtschaftliche und das gesellschaftliche Leben kommen zum Erliegen, der Wachstumskurs von ETERNA endet jäh. Nicht nur die Lockdowns machen dem Unternehmen zu schaffen. Auch die neuen Homeoffice-Regelungen bremsen die Nachfrage an Business-Hemden und -Blusen. Zu Hause gibt es keinen Dresscode. Nur, wenn ein virtuelles Online-Meeting oder ein Video-Call ansteht, schlüpfen die Menschen ins Job-Outfit, zumindest „obenrum“. Messen, Familienfeiern und Besuche im Theater fallen weg, ein schickes Outfit braucht es nicht mehr. Darunter leidet das Kerngeschäft von ETERNA enorm. Hatte die zunehmende Casualisierung ETERNA zuvor schon vor Herausforderungen gestellt, scheint die Pandemie nun ein Brandbeschleuniger hin zu legerer Geschäftskleidung zu sein.

2022

Die Pandemie als Wegweiser

Wer denkt, die coronabedingten Umsatzeinbrüche hätten ETERNA dazu veranlasst, die kostspielige technologische Transformation für eine Weile auszusetzen, liegt falsch. Das Unternehmen lässt sich nicht beirren und investiert weiter in die Digitalisierung. Eine mutige Entscheidung, die sich schnell als richtig erweist. Virtuelle Meetings, Homeoffice, Online-Handel, die Digitalisierung des Verkaufens, neue virtuelle Tools im Wholesale:  Überall wirkt sich die Pandemie wie ein Katalysator für die Digitalisierung aus. Doch nicht nur die technologischen Anforderungen, auch die Sicht auf die Unternehmenskultur ändert sich durch die Pandemie: Wenn sich das Team nicht mehr täglich in einem Büro sitzt, man die Kollegen der benachbarten Abteilung nicht mehr auf dem Flur oder in der Kantine trifft, muss sich jeder Einzelne aktiv einbringen. Diese Eigeninitiative fördern Ende 2021 / Anfang 2022 zusätzlich abteilungsübergreifende Projektgruppen, in denen sich mehr als 100 Mitarbeitende freiwillig engagieren. Ob es um die Verschönerung der Firmenzentrale oder um neue Ideen für noch mehr Nachhaltigkeit geht, die Botschaft der Projektarbeit kommt im Team gut an: Jede und jeder darf auch über seine Jobbeschreibung hinaus mitgestalten und Verantwortung für die Zukunft ETERNAs übernehmen. Denn ETERNA ist das, was jede und jeder Mitarbeitende draus macht.

2023

Nur das Beste ist gut genug: Spezialistentum in Reinkultur

Während viele Modehersteller sich diversifizieren und Kompetenzen auslagern, setzt ETERNA weiter auf Spezialistentum und größte Kompetenz in der Produktentwicklung. „Alle unsere Stoffe werden von uns entwickelt und laufend optimiert. Von der Garnstärke über die Fadenanzahl bis hin zur Bindung und Ausrüstung wird alles von Passau aus durchdacht, gesteuert und geprüft. Das gilt natürlich auch für das Design, die Musterentwicklung und die Festlegung der Farben“, erklärt Sylvia Scherrer, seit 2013 bei ETERNA für Produkt und Einkauf verantwortlich. Dabei zeigt sich der Anspruch von ETERNA: Erst, wenn ein Stoff perfekt in Optik, Tragekomfort und Pflegeeigenschaft ist, ist er gut genug für den Spezialisten – und gleichzeitig eine Kernkompetenz. Diese über Jahrzehnte entwickelten Qualitäten prägen seit 2023 den Begriff „Best in Class“. Er drückt aus, was für ETERNA selbstverständlich ist, nämlich den Kundinnen und Kunden die besten anlassbezogenen Hemden und Blusen bieten zu können. Man geht noch einen Schritt weiter:  Jede „Best-in-Class”-Qualität erhält ab der Wintersaison 2023 ein unumstößliches Masterpiece vorangestellt.

2023

Krise, Krieg, Klimaproteste: Die Welt ist im Umbruch.

Die Corona-Krise ist weitgehend überstanden. Noch sitzt vielen der Schreck im Nacken, etliche haben Verwandte und Freunde verloren oder mit den Folgen einer Erkrankung zu kämpfen. Die Sorgen um Gesundheit und Arbeitsplatz, Homeoffice bei gleichzeitigem Homeschooling haben viele Menschen an den Rand ihrer Belastbarkeit gebracht, die Nachwehen spürt man auch bei ETERNA. Gleichzeitig setzt das öffentliche Leben wieder ein. Die Erleichterung darüber ist groß, die Menschen dürstet es nach Zusammenkünften und Veranstaltungen. Überall finden nun wieder Messen, Hochzeiten und Bälle statt, es wird gefeiert, gelacht und getanzt.
Da schockiert im Februar 2022 Russlands Krieg gegen die Ukraine die Menschen in aller Welt. Fluchtbewegungen nach Europa setzen ein, Hilfsaktionen werden gestartet. Auch die Wirtschaft bekommt den Krieg zu spüren. Lieferketten brechen ein, Rohstoffe, die vorrangig aus der Ukraine bezogen wurden, sind kaum mehr zu bekommen. In den Lebensmittelmärkten gibt es kein Sonnenblumenöl mehr, weil die ukrainischen Betriebe ihre Ernte nicht verarbeiten können. Deutschlands Gasreserven werden weniger, die Energiepreise steigen. Im Herbst 2022 sehen Teile der Bevölkerung sorgenvoll einem möglichen Blackout im Winter entgegen. Sollte es zu großflächigen Stromausfällen kommen, wäre der Schaden enorm. Politiker rufen die Bevölkerung zum Energiesparen auf. Die Bundesregierung beschließt Entlastungspakete und verlängert sicherheitshalber die Laufzeit der drei noch laufenden Atomkraftwerke bis 
15. April 2023. Zu einem Blackout kommt es im Winter glücklicherweise nicht, und im Frühling 2023 fühlt sich der Alltag in Deutschland für viele endlich wieder etwas normaler und unbeschwerter an. 
Doch in den Medien bestimmten Diskussionen über Waffenlieferungen an die Ukraine die Diskussion. Immer mehr Aufmerksamkeit in vielen deutschen Städten fordert 2023 auch die Protest-Bewegung „Letzte Generation” mit ihren Aktionen für mehr Klimaschutz. Die Mitglieder kleben sich an vielbefahrenen Straßen und Flugzeug-Rollfeldern fest und legen den Verkehr lahm. Insgesamt eine Zeit vielschichtiger Umbrüche. 

2023

Die wenigsten heiraten im Hoodie

ETERNA hat sich in den vergangenen Jahren als krisenfest erwiesen. Nicht, dass es immer einfach wäre: Lückenlose Lieferketten etwa würden unabhängig vom Beschaffungsland eine Herausforderung bleiben, wie Sylvia Scherrer, verantwortlich für Produkt und Einkauf, erklärt. Nicht nur innovative Stoffe und fertige Produkte, sondern auch Vormaterialien und Garne werden weltweit beschafft – 40 Prozent aus Europa, 60 Prozent aus Asien, wo ETERNA ausschließlich mit „Made-in-Green“-zertifizierten Betrieben zusammenarbeitet. Der Passauer Hemden- und Blusenspezialist setzt hier auf ein stabiles Netz aus wenigen, ausgewählten Lieferanten, die sämtliche Ansprüche an Nachhaltigkeit, Qualität und Preis-Leistungs-Verhältnis erfüllen. In Produktion und Vertrieb handelt man vorausschauend und bleibt zugleich flexibel, stets bereit, kurzfristig die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

Die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen beobachtet man aufmerksam – mit kühlem Kopf und den Kunden im Fokus. Casualierung hin oder her: ETERNA bleibt seinen Werten treu und baut seine größte Stärke weiter aus: höchste Qualität bei anlassbezogener Mode zu bieten. Die Treue zur eigenen Identität zahlt sich aus. Denn seit Ende der Corona-Krise spürt der Hemden- und Blusenpezialist bei den Kunden ein neu erwachtes Interesse daran, sich gut zu kleiden. Das Anlassgeschäft boomt. „Sich schick zu machen ist in, gerade auch bei jüngeren Kunden. Sie wollen zum Abi-Ball ein perfekt sitzendes Hemd, für den Urlaub eine leichte Sommerbluse, für die Arbeit ein lässiges Business-Hemd”, sagt ETERNA-Geschäftsführer Henning Gerbaulet, „und die wenigsten heiraten im Hoodie.“

2023

Was also macht uns zu dem, was wir sind?

Deutsche Unternehmen und Institutionen sind  bekannt für ihr strukturiertes Vorgehen, für ihre Zuverlässigkeit, Ordnungsliebe und gute Organisation, auch für ihr Streben nach Sicherheit und Planbarkeit. Die Krisen der letzten Jahre haben auch hierzulande allen vor Augen geführt, dass Risiken nicht wirklich berechenbar sind. „Entscheidend ist, wie man damit umgeht und dass man immer nach Wegen und Lösungen sucht”, ist Henning Gerbaulet überzeugt
In der 160-jährigen Geschichte von ETERNA hatten oft die schwierigsten Momente große Entwicklungsschritte und Innovationen zur Folge. Seit 1863 prägen unternehmerischer Überlebenswille und Erfindergeist das Unternehmen. Ebenso tief verankert sind stetige Bemühungen um noch mehr Nachhaltigkeit. Dazu kommt das freudvolle Streben nach höchster Produktqualität, wirtschaftlichem Wachstum und Internationalität.